In dem ersten Artikel wurde ausarbeitet, wie wichtig es ist auf seine Gefühle und seine Intuition zu hören.

Doch genauso wichtig ist es, diese Gefühle auch umsetzen zu können. Den Mut aufzubringen auf seine Gefühle auch vertrauen zu können und auf eventuelle Wiederstände zu stoßen. Dazu ist es äußerst wichtig, dass ein Kind die Möglichkeit hat auch „Nein“ sagen zu dürfen. Nein zu ihren Eltern, nein zu ihren Großeltern, nein zu Erziehern und nein zu der netten Dame im Supermarkt. Wir leben in einer Welt, in der fünfundachtzig Prozent aller Kinder regelmäßig physischer und psychischer Gewalt sowie ernsthaften Übergriffen von Erwachsenen ausgesetzt sind, die ihre persönliche Integrität verletzen. Hinzu kommen die Übergriffe anderer Kinder und Jugendlicher, die einen gewalttätigen oder sexuellen Charakter haben, wie Mobbing, Zwang oder Vergewaltigung. Wir können zu diesen Erscheinungen einen moralischen oder juristischen Standpunkt einnehmen; vorbeugen kann man ihnen nur, wenn Kinder in einem Milieu aufwachsen dürfen, in dem ihre persönliche Integrität respektiert wird und in dem sie systematisch lernen, ihre eigenen Bedürfnisse und Grenzen zu bejahen- mit Selbstrespekt, ohne jedes Scham- oder Schuldgefühl. Eines der größten Probleme von Kindern ist, dass ihnen kein Respekt für die verschiedenen Arten entgegengebracht wird, in denen sie Nein sagen. Bis zur Pubertät haben es Kinder sehr schwer ihr verbales Nein auf eine Art und Weise zu artikulieren, die von den Erwachsenen gehört und ernst genommen wird (Juul 2016, S. 118/119).

Ein nein-sagen-dürfen bei Kindern zu trainieren und zuzulassen ist ein großer Meilenstein im Schutz vor tätigen Übergriffen. Dazu gehört es den Mut und das Selbstwertgefühl der Kinder zu stärken. Ein sehr wichtiges Fundament auf den Kindern aufbauen können um sich selber zu schützen. Dazu gehört auch das „Nein“ der Kinder von der Seite der Erwachsenen aus, zu respektieren. Und genau darin sehe ich auch einen Schwerpunkt in meiner Rolle als Multiplikatorin in der Kindertageseinrichtung. Neben meinem Ziel die Kinder in ihren Gefühlen zu stärken und umgehen zu lernen, möchte ich ebenso die Mitarbeiter sensibilisieren, die Selbstwirksamkeit der Kinder zu trainieren. Ich möchte erreichen, dass die Mitarbeiter die Gefühle der Kinder ernst nehmen und mit ihnen darüber sprechen. Gefühle sollen nicht als etwas Schlechtes angesehen werden. Angst, Wut und Traurigkeit sind Emotionen, die Kinder in der Kita offen zeigen dürfen. Ebenso möchte ich es vermeiden, dass Gefühle heruntergespielt werden durch Sätze wie „Dir ist doch nichts passiert. Stell dich nicht so an“. Kinder haben positive und negative Gefühle und wir Erwachsene sollten ein gutes Vorbild sein. Um die Mitarbeiter sensibilisieren und gleichzeitig die Kinder zu stärken möchte ich ein Projekt entwickeln und in der ganzen Kindertageseinrichtung den Kindern und dazugehörigen Erziehern anbieten.